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Irgendwann hat Google aufgehört, unser Freund zu sein. Google wurde fast so nervig wie Werbung im Internet und Websites mit Pop-ups oder blinkenden Bannern.

Um auf Google schnell zu finden, was du suchtest, musstest du wirklich Ahnung haben und die Hacks kennen. Oder dich eben durch den Spam wühlen, irreführenden oder oberflächlichen Content, der nur geschrieben wurde, um auf der ersten Seite der Suchergebnisse auftauchen zu können.

Das stimmt natürlich nicht ganz und nicht immer. Search Engine Optimization (SEO) ist komplex und erfordert viel Recherche, um langfristig die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. The Verge hat in dem lesenswerten Stück „The people who ruined the internet“ einen Blick hinter die Kulissen der SEO-Industrie geworfen.

Es kuliminiert in der Aussage eines SEO-Experten, die das Dilemma verdeutlicht, in dem sich Anbieter und Nutzer_innen befinden:

“Ich weiß nicht, ob du irgendetwas vertrauen kannst, das du online liest.”

Texte, die aus den neuen AI-Maschinen kommen, dürften das Problem verschärfen.

Wie versucht Google das Problem zu lösen?

Das Google Core und Spam Update könnte trotzdem eine gute Nachricht sein: Google straft Inhalte mit niedriger Qualität ab. Das gilt auch für Content, der allein oder unter zu großer Beilhilfe von LLMs, also den Schreibautomaten, und in rauen Mengen erstellt worden ist, um das Ranking zu verbessern.

Google hofft mit diesem Update, Spam um bis zu 40 Prozent reduzieren zu können. Zentral ist die Ankündigung Content abzuwerten, der danach aussieht oder sich „anfühlt”, als wäre er nur für Suchmaschinen statt für Menschen erstellt worden.

Ob das funktioniert, ist eine ganz andere Frage. Nutzer_innen brauchen Suchmaschinen, damit sie finden, was sie suchen. Wenn sie sich online nur noch aus einer Online-Welt des Marketings und der Funnels umstellt fühlen, in der sie das schwächste Glied sind, ist das unangenehm. Der Ton spielt eine Rolle. Aber der Marketing-Sprech ist überall.

Derzeit sammelt Google etwas mehr als 90 Prozent des gesamten Suchvolumens ein. Der globale SEO-Markt wurde auf etwa 68 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 geschätzt.

Wer jedoch nicht findet, was sie sucht, und das in lesbarer Qualität, kommt früher oder später auf die Idee auf anderem Weg zum Ziel kommen. Etwa über Chatbots, die auf künstlicher Intelligenz wie der Copilot im Edge Browser oder Perplexity.ai. Du kannst zum Beispiel fragen, was Perplexity von dem neuen Google Update hält. Oder wann die Kirschblüte in Japan beginnt. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis AI Suchmaschinen vollständig verändert haben wird und damit auch SEO, wie wir es derzeit kennen.

Bis dahin kommt es darauf an, die Geschichten zu finden, die auch morgen noch Bedeutung haben. Es sind Entwürfe in die Zukunft, Möglichkeiten, nach denen wir suchen, um unser Leben einfacher, besser, anders zu machen, als es heute ist. Aufmerksamkeit war in der Informationsflut der Gegenwart das letzte knappe Gut. Sie wurde bis heute ausgebeutet, aber das herrschende Geschäftsmodell muss früher oder später an sein Ende kommen.

Die Storys der Zukunft haben mehr mit Empathie zu tun: wirkliches Leben, echte Erfahrungen, echte Menschen, echte Verbindungen. Das, was das Internet ursprünglich einmal sein wollte. Das ist es, was Vertrauen schaffen kann. Auch wenn das gegenwärtig in dem Online-Chaos schwer vorstellbar ist, es gibt überall Ansätze, die zumindest Hoffnung machen.

Blutleere Texte, die für Maschinen geschrieben worden sind und von Algorithmen bewertet werden, um auf der anderen Seite an Nutzer_innen ausgespuckt zu werden, schaffen das eher selten.